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Man ist, was man isst

Veröffentlicht: Februar 21, 2013 von sieleben in Gifte in Lebensmitteln, Globalisierung
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Egal, wo man derzeit hinkommt, der Pferdefleisch Skandal ist in aller Munde und deshalb kommt das Thema auch bei uns auf den Teller *haha*. Im Zuge dieser Diskussion liest man im Mainstream ständig, dass „die Verbraucher verunsichert sind“. Tja, das Ganze würde mich auch verunsichern, sofern ich denn Konsumten von Supermarktware und Tiefkühlkost wäre. Da ich das aber nicht bin und auch noch nie war, kann ich mir eigentlich nur schwerlich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen. Denn, der „Schuldige“ hier ist doch nicht irgend ein Fleischkonzern aus Rumänien, sondern eben jener „verunsicherte Verbraucher“. Ja, richtig! Ihr seid doch selbst daran schuld. Das ist vielleicht eine Meinung, die dem Einen oder Anderen, sauer aufstößt, aber wer medikamentenverseuchte Pferdelasagne verträgt, wird auch diesen Artikel verdauen können.  Viel Spaß!

Der Pferdefleisch Skandal

Anfang des Jahres fanden britische Lebensmittelkontrolleure Pferdefleisch in Tiefkühlkost des französischen Herstellers Findus. Findus lieferte in eine Reihe europäischer Länder, wie Schweden, Frankreich und Deutschland. Im Februar gab das Unternehmen dann zu, dass in mehreren Stichproben einer Tiefkühl-Lasagne hohe Anteile von Pferdefleisch gefunden wurde, was als Rindfleisch deklariert gewesen ist. Des Weiteren fand man Medikamentenrückstände eines Dopingmittels für Pferde.
Man schob die Schuld auf eine rumänische Großschlachterei, die das Fleisch unsachgemäß beschriftet haben soll. Nach und nach tritt jetzt aber zu Tage, dass es ein flächendeckendes Problem zu sein scheint, da überall Produkte auftauchen, in denen nicht das enthalten ist, was eigentlich enthalten sein soll.  Gerade das Vorhandensein von Medikamentenrückständen gibt unmissverständlich Aufschluss über die Herkunft der Pferde. Es handelt sich dabei eben nicht um „Schlachtpferde“, also Pferde die zur Fleischherstellung gedacht sind, sondern um Tierabfälle. Schlachtpferde dürfen bestimmte Medikamente überhaupt nicht erhalten und müssen, nach medikamentöser Behandlung, Wartefristen einhalten, bevor sie geschlachtet werden können, damit die Medikamente die Tiere verlassen konnten. Der Fund von eben jenen Medikamenten deutet also in Richtung „Entsorgung von Tierkadavern“, was die ganze Sache noch deutlich unappetitlicher macht.
Verbraucherschützer“, also das staatlich-bezahlte Krisenmanagement der Lebensmittelindustrie tun derzeit gut daran,  den Verbraucher zu beruhigen und mehr Kontrollen anzukündigen. Das wahre Problem wird dabei natürlich mal wieder unter den Teppich gekehrt….!

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Skandal, Skandal!

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an den „BSE-Skandal“ vor ein paar Jahren. Um Kosten zu sparen und „konkurrenzfähig“ zu bleiben, verfütterte man nicht- ausreichend erhitztes Tiermehl an Rinder. Man gab also Pflanzenfressern ihre eigenen Artgenossen (uns so ziemlich alle anderen Tiere) zu fressen. Dieser Kannibalismus führte dann zum „Rinderwahn“, der wiederum beim Menschen zu Creutzfeld-Jakob führen kann.  Alleine die Tatsache, Rinder mit gemahlenen Tierabfällen zu füttern, zeigt doch schon die Perversität dieses Systems und ist an sich Skandal genug. Dass dies nicht wirklich gesund sein kann und unter Umständen zu unerwünschten Nebeneffekten führen könnte, ist ja nicht unbedingt schwer nachvollziehbar. Man hat sich hier gegen die Natur versündigt und diese straft selbstverständlich solche Abartigkeiten.

Auch damals war der Verbraucher total „verunsichert“, aber die große Konsequenz, nämlich ein Umdenken in Lebensmittelproduktion, Vermarktung und letztlich dem Konsum, blieb aus. Nachdem die Bilder der zitterten BSE-Rinder von der Mattscheibe verschwunden waren, verschwand auch die „Verunsicherung“ beim Verbraucher. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Dabei war der BSE-Skandal, genauso wie sein Cousin, der „Gammelfleischskandal“ in 2005 und der heutige „Pferdefleischskandal“  eine absolut logische Konsequenz aus dem derzeitigen Wirtschaftssystem, in dem wir ja alle so florieren. Angebot und Nachfrage sind letztlich die Motoren unseres Systems. Wer nun ein Produkt günstiger anbieten kann, als sein Konkurrent, der hat einen strategischen Vorteil, der auf lange Sicht über Erfolg und Nicht-Erfolg entscheiden. Wie nun dieser geringe Preis zustande kommt, ist letztlich Sache des Herstellers. Und genau dort liegt das Problem. Der Hersteller ist in erster Linie Egoist, der daran interessiert ist seinen Betrieb konkurrenzfähig zu halten und den Gewinn zu maximieren. Sein direkter Konkurrent folgt diesem Beispiel natürlich. So entsteht ein System, in dem, wie Liberale immer wieder behaupten, Innovationen und Unternehmergeist entstehen, aber auch kriminelle, verantwortungslose, fahrlässige und gefährliche Handlungen, die frei von jeglicher Moral und Anstand sind. Solche Skandale sind eben nicht irgend welche Artefakte dubioser Einzeltäter, sondern haben einen systemischen Ursprung, der eben im Wirtschaftssystem zu suchen ist. Es sind also nicht „Verfehlungen Einzelner“, wie uns die Medien und die Public Relations Abteilungen der betreffenden Firmen weiß machen will, sondern logische Tendenzen des marktwirtschaftlichen Umfeldes.

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In riesigen Mastbetrieben werden Unmengen an Tieren herangezüchtet. Um die Mastzeit dieser Tiere zu verkürzen, werden sie mit energiereichstem Futtermittel zugepumpt. In einigen Ländern kommen auch Steroide zum Einsatz, um mehr Muskelfleisch aufs Tier zu bekommen. Da hier auch Zeit Geld ist, versucht man die Spanne zwischen Geburt und Schlachtung so gering zu möglich zu halten. Auf engstem Raum werden diese Tiere nun gehalten, damit man eben so viele wie möglich in einer Anlage hochmästen kann. Diese unnatürliche Haltung führt wiederum zu Krankheiten, die wiederum mit Antibiotika und Medikamenten bekämpft werden müssen. Die Gefahr dabei ist nicht nur eine Verseuchung der Tiere mit Medikamenten, sondern auch die Enstehung multiresistenter Erreger, die durch herkömmliche Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können. So züchten wir uns den Zombievirus quasi selbst heran. Guten Appetit.

Du bist schuld

Wo liegt nun letztlich die Schuld? Für meine Begriffe ganz klar beim Verbraucher. Wir erinnern uns, „Angebot und Nachfrage“ sind die Triebfedern des Systems. Der Verbraucher will billiges Fleisch, als liefern die Hersteller eben jenes. Dabei scheint es den meisten Verbrauchern völlig egal zu sein, wie die Herstellung von statten geht, solange man ein paar Cent aufs Kilo sparen kann. Gerade wir Deutschen sollten uns schämen ein Volk von Pfennigfuchern zu sein, wenn es um Nahrungsmittel geht. Lediglich rund 11% ihres Monatseinkommens geben Deutsche durchschnittlich für Nahrungsmittel aus. Im EU-Vergleich liegen wir damit im unteren Drittel. Gleichzeitig ist das Lohnniveau in Deutschland relativ hoch. Das heisst also, dass wir nicht nur anteilig, sondern auch absolut wenig für Lebensmittel ausgeben. Die Gründe hierfür sind nun einmal das niedrige Preisniveau der Nahrungsmittel in Deutschland. Letztlich muss man sich aber immer vor Augen führen, dass irgend jemand den Preis für diese Produkte bezahlen müssen. Wenn der Verbraucher dazu nicht bereit ist, muss irgend wo sonst gespart werden. So konnte sich im letzten Jahrzehnt eine Billigfleisch- Industrie etablieren, in der eben Pferdefleischskandale, Vogelgrippe, BSE, Gammelfleisch usw. natürliche Beiprodukte sind. Wer lediglich einen Euro und paar zerquetschte für ein Qualitätsprodukt ausgeben möchte, muss sich einfach im Klaren sein, dass irgend wo, irgend wer oder irgend was den Preis dafür bezahlen muss. Offensichtlich ist der Konsument nicht bereit dazu, also gibt der Unternehmer, der ebenfalls „den Preis“ nicht zahlen möchte die Verantwortung weiter. Manchmal sind es Angestellte, die unter schlechten Bedingungen malochen müssen und manchmal sind es die Tiere, die in Mastbetrieben gequält werden, bis ihr Tag gekommen ist.

Der Verbraucher hat dabei das Bewusstsein für das Produkt Fleisch verloren. Er sieht nicht mehr das Tier, welches sein Leben gelassen hat und das handwerkliche Können, das genutzt wird, um aus einem toten Tier ein wohlschmeckendes Endprodukt zu fertigen. Tierzucht und das Metzgerhandwerk sind letztlich Mittler zwischen Tier und Endverbraucher, so makaber sich das auch anhört. Verliert der Endverbraucher den Kontakt zu diesen Mittlern verschwindet auch der Kontakt zum Tier.

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In den letzten Jahren verschwinden aber immer mehr Metzgereien, in denen qualitativ hochwertige und lokal produzierte Fleischwaren angeboten werden. Die traditionelle Warenkette, die vom lokalen Bauern ausgeht, zum Metzger vor Ort führt und letztlich beim Verbraucher endet, ist durch die Konkurrenz der Discounter und Supermärkte aufgebrochen worden.
Während immer mehr Metzgereien verschwinden und Regionen hinterlassen, in denen anständiges Metzgerhandwerk überhaupt nicht mehr zur Verfügung steht, sprießen Supermärkte wie Pilze aus dem Boden. Durch die riesigen Vertriebsmöglichkeiten können die Supermärkte Fleisch- und Wurstprodukte natürlich günstiger anbieten, als lokale Metzgereien. Allerdings werden diese Produkte industriell hergestellt und können sich häufig in Qualität und Geschmack nicht mit lokalen Metzgereien messen. Hohe Fettanteile in Wurstprodukten, Beimischung von Traubenzucker, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel, die beigefügt werden müssen, ergeben den qualitativen Unterschied. Auf solche Zusätze kann der Metzger natürlich verzichten, da seine Produkte frisch verkauft werden und keinen langen Anlieferwegen ausgesetzt ist.

Dass immer mehr Metzgereien verschwinden, hat natürlich auch Nachteile auf dem Arbeitsmarkt. Je zentralisierter eine Produktion wird, wie im Falle von Fleischfabriken, desto weniger Arbeitskraft wird benötigt. Das sind ganz normale Tendenzen marktwirtschaftlicher Produktionsprozesse: Zentralisierung und Industrialisierung führt dazu, dass Arbeitsprozesse in kleinst mögliche Teilprozesse aufgebrochen und intensiviert werden. Das bedeutet, dass jeder dieser Teilprozesse von wenigen Arbeitern übernommen werden. Durch diese Spezialisierung sinkt die benötigte Gesamtarbeitszeit, um ein Produkt zu fertigen. Das fertige Produkt wird dann abgepackt, verladen und an die Supermarktketten geliefert. Dort wird es in Regale oder Auslagetheken gepackt und dem Kunden angeboten.

Durch dieses Aufgliedern und Zentralisierung der Arbeitsprozesse benötigt man natürlich deutlich weniger Arbeitskräfte, als im traditionellen Handwerk. Eine Fleischfabrik hat einen immens hohen Output an Waren, der mit vergleichbar wenigen Arbeitern erreicht werden kann. Damit verdrängen sie also kleine Metzgereien, da diese preislich nicht mehr konkurrieren können und vernichten Arbeitsplätze, indem sie die Masse an frei-gewordenem Personal nicht aufnehmen können. Denn die Belegschaft in vielen Fleischfabriken besteht zu einem sehr großen Teil aus osteuropäischen Lohnsklaven, die für beträchtlich weniger Geld arbeiten, als eine in Deutschland ausgebildete Fachkraft.  Diese Informationen habe ich übrigends aus erster Hand, da der Vater einer sehr guten Freundin von mir eine solche Fleisch- und Wurstfabrik besitzt. Es ist also keine „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“- Propaganda, sondern wiederum eine logische Konsequenz unseres Wirtschaftssystems, das Unternehmer dazu bringt Produktionskosten zu senken, um „konkurrenzfähig“ zu bleiben. Dafür bieten sich dann natürlich Billiglohnsklaven an, die angesichts der Aufgliedern der Arbeitsschritte in der Industrie über gar keine tiefgreifende Qualifikation im Bereich Wurst- und Fleischproduktion verfügen müssen.

Dieses Argument mag für den Einen oder Anderen vielleicht nicht ins Gewicht fallen, zeigt aber umso mehr den Fehler des Konsumdenkens. Fällt lokale Produktion von Wurst –und Fleischwaren weg, weil Metzgereien nicht mehr gegen Supermärkte konkurrieren können, so fallen eben auch diese Arbeitsplätze weg. Weniger Arbeitsplätze bedeutet weniger Kaufkraft bei den insolvent gegangen Betrieben und Angestellten.
Gleichzeitig entstehen Märkte, die von einem oder wenigen Herstellern und Vertreibern dominiert werden. Der Hersteller, bzw. die Verkaufsmärkte, in diesem Fall die Discounter, geben dann Qualität und Preis vor. Dabei ist es ihnen dann, mehr oder weniger, möglich beide Faktoren beliebig zu bestimmen, da es ja sowieso keine Konkurrenz mehr gibt, die ihnen Kunden streitig machen könnte.

Fazit

Letztlich muss man sich, als Konsument und Kunde, vor Augen führen, dass Fleisch nicht irgendein abstraktes Produkt ist, das man ohne tiefergehende Evaluation kaufen sollte. Das Fleisch kommt letztlich von Tieren, also Lebewesen, die meiner Meinung nach Respekt verdient haben. Tiermastbetriebe, industrielle Schlachtung und Weiterverarbeitung und Massenware sind Themen über die sich der Fleischkonsument Gedanken machen sollte. Wer mit den Bildern von erbärmlichen Verhältnissen in Tiermasten, Tiertransporten durch halb Europa und maschinisierten, fließbandartigen Tötungsfabriken zurecht kommt, der sollte vielleicht mal seinen moralischen Kompas überprüfen. Fleisch ist keine Massenware, die man sich blind in den Einkaufskorb packen sollte. Wer beim Fleischkauf lediglich auf den Preis achtet oder es im Supermarkt mitnimmt, weil der Weg zum Metzger zu lang ist, der macht sich an diesem ganzen Unrecht mitschuldig. Der Konsument hat letztlich die Macht zu bestimmen, welches Produkt er unterstützen will. Lokal gefertigte Qualitätsprodukte vom heimischen Metzger, der Ansprechpartner für Fragen ist und für sein Produkt mit seinem Namen einsteht…. oder industrielle Massenware?

Welche Folgen diese Industrie hat, kann man an den „Skandalen“ des letzten Jahrzehntes sehen. Dabei muss sich der Verbraucher im Klaren sein, dass dies mal die Fälle gewesen sind, in denen überhaupt ans Tageslicht kam, was so in den Fleischfabriken zusammengeschustert wurde. Wer weiß, wie hoch die Dunkelziffern sind? Also macht euch Gedanken über euren Konsum, denn die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen.

Zum Weiterlesen:

Sie Leben Artikel zum Thema „Gifte in Lebensmitteln“.


Gastbeitrag vom SL-Aktivisten Manu.

Man sollte doch meinen, dass es im Sinne des Erfinders läge, ein Produkt so gut und haltbar wie möglich herzustellen; eben für Qualität zu sorgen. Dieser Gedanke wäre moralisch auch sehr gut vertretbar, ist aber leider völlig unwirtschaftlich.

Man stelle sich nur mal vor wie der Arbeitsmarkt aussehen würde, wenn wir uns nur alle 20 Jahre ein Auto kaufen würden, oder gar nur eins in unserem Leben. Die Automobilindustrie ist eine der größten unserer Erde und deshalb wären ja fast alle arbeitslos und müssten verhungern. Könnten wir uns, selbst wenn wir Arbeit hätten überhaupt ein Auto leisten, wenn es diese billige Massenprodunktion nicht geben würde?
Um sich diese Frage gar nicht erst stellen zu müssen gibt es ein simples aber sehr effektives Konzept. Geplante Obsoleszens (Veralterung).

Produkte, vor allem in Massenproduktion gefertige Güter, werden absichtlich mit Schwachstellen versehen, um die Lebensdauer zu reduzieren, wie etwa Sollbruchstellen. Verpackungsmaterialen werden so konzipiert, dass verschwenderisch mit dem Produkt umgegangen wird, z.B. zu große Öffnungen an Waschmitteln/Badezusätzen, oder man sie nie vollständig entleeren kann, es sei denn man schneidet sie komplett auf (Bsp. Sojamilch bei Aldi-Süd)
Das alles natürlich mit dem EINEN Ziel: Mehr KONSUMIEREN!

Unsere allseits beliebte Glühbirne beispielsweise, die kurz vor ihrer vollständigen Ausmusterung steht, wurde durch das „Phoebus Kartell“ im Jahre 1924 auf eine maximale Lebensdauer von 1000 Stunden bestimmt, obwohl sie wesentlich länger halten könnte. So wurden alle großen Glühbirnenhersteller der Welt dazu gezwungen, die Lebensdauer auf 1000 Stunden zu reduzieren. Das ganze wurde natürlich streng kontrolliert. Sollte eine Glühbirne beispielsweise 1500 Stunden brennen, drohten dem Hersteller große Strafen.
Der Beweis, dass Glühbirnen durchaus in der Lage sein können über Jahrzehnte zu brennen seht ihr in folgendem Link:


http://www.centennialbulb.org/cam.htm

Die Birne in einer Feuerwehrwache in Livermore (Kalifornien). Sie brennt seit 1901, also 110 Jahre und sie ist auch nicht die einzige. Es gibt viele Birnen, die seit Jahrzehnten funktionieren. Wahrscheinlich einfach „Ausschussproduktion“ die niemand bemerkt hat.

Jetzt soll die Produktion nach und nach komplett eingestellt und die Glühbirne wegen ihres hohen CO² Ausstoßes und ihrem geringen Wirkungsgrad vom Markt genommen und sogar verboten werden.
Dafür soll dann in Zukunft die Energiesparlampe, die mit ihrem Quecksilbergehalt und der aufwendigen Produktion (von der Entsorgung ganz zu schweigen) nicht wirklich „gesünder“ ist, herhalten. Macht ja auch völlig Sinn…

Ganz kurze Randnotiz: Das uns allen bekannte Quecksilberthermometer ist seit April 2009 in der EU verboten, weil Quecksilber nun mal giftig und umweltschädlich ist. Zwar erst wenn sich die Quecksilberdämpfe durch Bruch o.ä. freisetzen können, aber das kann mit Energiesparlampen ja genauso passieren. Übrigens liegt der Schmelzpunkt von Quecksilber bei -38,83°C und bei Raumtemperatur fängt es bereits an zu verdampfen. Und so eine Lampe wird deutlich wärmer als Raumtemperatur.

Etwas in der Art wird bspw. bei Druckern insbesondere bei der Marke Epson gemacht. Die Drucker werden mit einem Chip (Eeprom) versehen, der sie nach einer bestimmten Anzahl von Druckvorgängen „unbrauchbar“ macht, indem er eine Fehlermeldung oder einen Wartungsbefehl rausgibt und die Drucker sperrt.
Vitaliy Kiselev – ein russischer Programmierer hat sich die Mühe gemacht ein Programm zu entwickeln, welches den Zähler in diesem Eeprom mittels PC wieder auf Null setzt und anschließend wieder fleißig weitergedruckt werden kann.
Im Computergeschäft wird die Existenz eines solchen Chips selbstverständlich geleugnet. Man will natürlich, dass neue Drucker angeschafft werden, und bietet Reparaturen deshalb oft 3x so teuer an wie ein neues Gerät.
Auf folgendem Link kann das Programm von Herrn Kiselev heruntergeladen werden. http://ssclg.com/epsone.shtml

Einen ähnlichen Fall hatte ich vor ein paar Jahren mit meinem Handy. Ich hatte es neu mit Vertrag bekommen. Ein paar Tage nachdem dieser nach 2 Jahren ablief, verabschiedete sich auch mein Handy. Es war nichts mehr dran zu machen, von Jetzt auf Gleich hat es sich aufgehängt und keinen Mucks mehr gemacht, und in den 2 Jahren zuvor hatte ich nicht das kleinste Problem mit dem Teil. Das kann jetzt Zufall gewesen sein, einfach dumm gelaufen oder geplant. Ich kaufte mir nämlich ein neues.
Dass das mit Planung nichts zu tun haben kann, weil es mit Sicherheit nur eine Ausnahme und ein dummer Zufall war, fällt mir schwer vorzustellen. Die Macher solcher Technik wären ja dumm, wenn sie jedes Handy nach 2 Jahren abstürzen lassen, weil es sofort allen auffallen würde. Wenn man aber z.B. nur 20% der Handys manipuliert, bleibt für sie noch die Behauptung des Zufalls und 20% sind mehr als 0.

Seit ich denken kann, ist im Bezug auf Insektenstiche immer gesagt worden: „Du musst den Stich kühlen!“ „Benutz Systralgel!“ „bla bla bla“
Als ich letztes Jahr im Urlaub war und da doch ziemlich zerstochen wurde und diese Kühlgels und Salben (bei mir) noch nie etwas geholfen haben, habe ich mir einfach mal durchgelesen, was bei einem Stich überhaupt passiert und was am wirksamsten dagegen hilft.
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCckenstich

Unter dem Punkt „Körperreaktion und Behandlung“ findet man dann einen interessanten Hinweis. Man soll den Stich nicht kühlen sondern erhitzen?! Das hab ich dann direkt mit einer frischen Tasse Kaffee ausprobiert und tatsächlich, der Juckreiz war weg und die Schwellung ein paar Stunden später auch. Was heisst das jetzt?! Man bekommt diese doch sehr nützliche Information vorenthalten, weil sich doch kein Mensch mehr die nicht wirkenden Gels in den Apotheken kaufen würde, sondern stattdessen einen Tee kochen etc. und die heiße Tasse für ein paar Sekunden an den Stich halten würde.
Es gibt auch so genannte „Stichheiler“ zu kaufen, die innerhalb weniger Sekunden das Gleiche bewirken, geht aber wie gesagt auch günstiger. Ich weiß nicht wie hoch der Verlust für die Pharmaindustrie wäre, aber es wäre definitiv ein Verlust.

An diesen relativ einleuchtenden Beispielen sieht man sehr deutlich, dass unser wirtschaftliches System auf Verschwendung aufgebaut ist und nicht auf Langlebigkeit. Wie kann es sein, dass Produkte absichtlich mit Schwachstellen versehen werden, damit sie eine sehr begrenzte Lebenszeit haben? Müsste dem Verbraucher nicht mitgeteilt werden, dass sie ein Produkt erwerben, welches einen vorkalkulierten Schaden beinhaltet?!
Als Konsument muss man also darauf achten ein Produkt zu kaufen, welches möglicherweise in der Anschaffung etwas teurer ist, aber einen solchen Fehler nicht beinhaltet, damit man nicht unnötig viel Müll produziert.

Der Streitpunkt ist einfach, (abgesehen davon dass die große Masse aus diesem System sowieso nicht mehr rauskommt) ist es besser mehrmals schlechte Ware zu kaufen als einmal Gute, weil man so die Wirtschaft und dadurch die Arbeit sichert?
Und/oder ist es moralisch vertretbar, dass durch diesen unnötigen Massenkonsum dritte Welt
Länder mit UNSEREM Müll zu gebombt werden?

Halb Ghana ist für Europa nicht mehr als eine Elektromülldeponie . Die Leute da unten ersticken in unserem Müll! Streng nach dem Motto: Poisoning the poor!

Europa nennt diese Müllberge „Gebrauchtwaren“ um sie nach Ghana verschiffen lassen zu dürfen. In Wahrheit sind es aber über 80% MÜLL, mit dem die Menschen, die ihn weder produziert noch genutzt haben, leben müssen. Niemand hat sie gefragt, ob sie das so haben wollen.

Aber Hauptsache wir drehen nach jedem Sieg für Deutschland am Zeiger…

Damit will ich nicht sagen, werdet alle Messis und hortet euren Müll zu Hause, sondern achtet einfach drauf. Überlegt 3 mal ob ihr wirklich immer das neuste vom neusten braucht und ob das alte seinen Dienst nicht doch noch tut.

Arte-Reportage zum Thema:


Ein Gastartikel unseres Lesers „Korenwolf“ zu den Verstrickungen russischer Geschäftsmänner in die Etablierung des gläsernen Bürgers im Word Wide Web.

Vor gut einem halben Jahrzehnt begann das Internet massentauglich zu werden. Soziale Netzwerke stampften aus allen Böden, vorneweg „myspace“, gefolgt von “hyves“, „studivz“, „vkontakte“, und natürlich „facebook“, um nur ein paar wenige zu nennen.

Wo man als Benutzer zu Beginn noch zögerlichen Schrittes voranging ; im ersten Jahr auf facebook gab es höchstens mal ein paar „bin im Urlaub auf Malle – alles toll“ Statusmitteilungen meiner “Freunde”, entdeckte man keine zwei Jahre später schon allerlei persönlicher Gefühlsregungen und Momente. Mitweilen kann ich mich sogar über die Liebeswelt irgendwelcher Leute informieren, die man mal irgendwo flüchtig getroffen hat. Oder die unverfälschte, manchmal beschämende politische Meinung meiner Mitmenschen kommentieren, falls mir der Sinn danach steht. Solche Kommentare erscheinen noch harmlos, wenn man bedenkt was sonst noch so minütlich im Äther verdampft. Die Relevanz dessen? Gar keine. Oder doch? Aber für wen dann bitte schön?

Wie dem aufmerksamen Internetbenutzer hoffentlich schon aufgefallen ist, gehen google, facebook und co. extrem lausig mit der Privatsphäre ihrer Anwender um, was zuweilen aber die scheinbar über 665 Millionen Benutzer,  gering bis gar nicht zu interessieren scheint. Wie dem auch sei, Privatsphären Einstellungen hin oder her, die Administratoren der jeweiligen Netzwerke haben auch so Zugriff zu allen Daten, die ihre Nutzer in welcher Form dann auch kreieren.

Aber was passiert im Hintergrund? Der Einfluss des Federal Goverment in den USA benötigt mittlerweile schon gar keiner Verschwörungstheorie mehr; nein, es ist Fakt! Dieses Video, wenn auch schon etwas betagt, macht diesen Einfluss deutlich. Und siehe, wer taucht da mal wieder auf? Übrigens arbeitet (bereits öffentlich kundgegeben) auch die italienische Regierung hier mit, natürlich unter dem Schutzschirm der Strafverfolgung krimineller Internetnutzer.

 

Was nun aber eigentlicher Anlass dieses Artikels war, ist der Einfluss von Digital Sky Technologies (DST) auf diese ganze Geschichte. Digital wer?, mag sich der ein oder andere Leser fragen. DST, oder auch bekannt an der Londoner Börse als die “Mail.ru” Gruppe, steht unter der Herrschaft eines gewissen Yuri Milner. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um den “Russischen Geschäftsmann des Jahrs 2010”. Ansäßig irgendwo zwischen Moskau und dem Silicon Valley, hat gewisser Herr mit seiner Firma ungefähr 70% des russischen Internetmarktes in petto, wo drunter vor allem die zwei populärsten sozialen Netzwerke “odnoklassniki” sowie “vkontakte”, einem überdeutlichen facebook-Klon. Schön und gut, wäre da nicht noch Milner’s Kaufdrang gen Westen. ICQ (ehemals in Besitz von AOL), ein beliebter Mitteilungs-Dienst auch in Deutschland, gehört schon lange zu seinem Portfolio, wie auch ein Riesenanteil am wohl beliebtesten sozialen Netzwerk: facebook. Zu Beginn des Jahres steuerte dieser “mal eben” 500 Millionen US-Dollar bei zum gemeinsamen Goldmann-Sachs Deal mit facebook, welches nun mit 50 Milliarden Dollar bewertet wird . Nach Herrn Zuckerberg (dem Gründer des Netzwerkes) ist Milner nun mit 10% zweitgrößter Anteilshaber.

Da scheint es einen ehrgeizigen Geschäftsmann zu geben, mag man vielleicht immer noch denken. Aber was macht dieser Geschäftsmann so alles in seiner Freizeit? Jeffrey Carr, ehemals Blogger für Forbes, schrieb im Februar einen kritischen Artikel über Herrn Milner, welcher dann umgehend aktiv wurde und Forbes mit rechtlichen Schritten drohte, würde dieser Beitrag nicht bald verschwinden. Herrn Carr’s Statement dazu ist hier zu finden, denn natürlich wurde der Artikel umgehend entfernt. Pressefreiheit hin oder her..

In besagtem Artikel ging es unter anderem um die Zusammenarbeit von Herrn Milner mit der russischen Regierung. Dieser arbeitet, nebenbei sozusagen, als “Deputy Minister für Kommunikation und Massenmedien” in der “Abteilung K” für die Regierung Medvedev`s. Diese Abteilung ist zuständig für den Kampf gegen illegale Aktivitäten und “Cyber Crimes” in Russland und ist dem Ministerium für Innere Angelegenheiten (MVD) unterstellt. Die Abteilung K arbeitet demnach auch eng mit dem Russischen Geheimdienst FSB (Nachfolger des KGB) sowie ausländischen Strafverfolgungsbehörden zusammen. Alle drei russischen Behörden bzw. Abteilungen arbeiten laut Carr zweifellos daran inländischen Dissens zu unterdrücken. Na, bei wem läuten die Glocken?

Nebenbei sei noch erwähnt, dass der Chef der Abteilung K, General Mirshnikov, ehemaliger Chef des FSB “Information Security Center” ist. Mehr zu den Machenschaften dieser Abteilung in englischer Sprache in diesem Artikel.

Um diese Kontrollwut und Datensammelei ungeniert ausführen zu können, benötigt es natürlich einer größtmöglichen Kontrolle des Internets. Erste Schritte sind scheinbar getan, und erst jüngste Berichte von offizieler Seite des FSB
scheinen dies zu bestätigen. So ließ einer dieser Herren verkünden, man denke darüber nach die Dienste von google (gmail), skype sowie microsoft’s hotmail in Russland zu bannen, da diese die “inneren Sicherheit” gefährden würden.

Nun wird einem deutlich, warum Milner kein Interesse daran hat, dass im Westen Stimmen laut werden, die über seine Tätigkeiten berichten. Offen bleibt aber die Frage, welche Rolle facebook hier in naher Zukunft spielen wird. Carr mutmaßt bereits in seinem Artikel, dass eine mögliche Fusion der großen Netzwerke zustanden kommen könnte. Hierzu ein Ausschnitt aus Carr’s Artikel:

„The FSB could manipulate, if not actually direct, the connection to facilitate FSB objectives. Given Yuriy Milner’s close connections to the current government, cooperation would probably occur quietly. Taia Global analysts estimate that Russian government objective of preventing the political opposition from using media to organize dissent, especially during a domestic crisis, is one reason for DST Global’s investment in Facebook.“

Bezogen auf den russischen Kontext erscheint das alles noch irgendwo logisch. Aber wie groß ist der Einfluss Milners beim amerikanischen Unternehmen (facebook) wirklich? Wer vermag schon die weltweite Reichweite von ICQ einzuschätzen (rund 400 Millionen registrierte Nutzer)? Was spielt sich da im Hintergrund ab? Man betrachte noch einmal das oben genannte Video; zusammen mit den bisherigen Erkenntnissen das ganze etwas globaler (statt wie oben national) betrachtet, mag ich mir gerade nur eines fragen: Was zur Hölle geht hier derzeit bitte schön vor sich?

Dioxin – Geld und Gier

Veröffentlicht: Januar 20, 2011 von sieleben in Gifte in Lebensmitteln, Globalisierung
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Dioxin in Eiern, Schweinen, Hühnern und Puten – welches Lebensmittel aus Industrieproduktion ist eigentlich nicht mit irgendwelchen Stoffen belastet, die nun gar nicht in Lebensmittel gehören? Es handelt sich hier nicht um ein Problem der Lebensmittelindustrie, es ist ein Gesellschaftsproblem. Die Gier nach noch mehr Profit macht unser Leben kaputt.

Als am 12. April 1981 das erste Space Shuttle in den Umlauf geschossen wurde, fragte man den Kommandanten John Young, wie er sich denn so fühle. Dieser antwortete mit einer Gegenfrage, die so eigentlich niemand hören wollte: Wie würden Sie sich fühlen, wenn sie in einem Fahrzeug ins Weltall geschossen werden, von dem Sie wissen, dass nur die billigsten Teile eingebaut worden sind, die man kriegen konnte? John Young hat damit Kritik geübt an einer neuen Philosophie in der amerikanischen Raumfahrt, die allerdings in der allgemeinen Wirtschaft schon wesentlich länger angewendet wird:

Man produziert nicht mehr so gut wie möglich, sondern so billig wie möglich.

Der neue Gott, das Geld, bestimmt über unser Streben und unser Leben. Die Menschen machen mit. Geiz ist geil ist das Kriterium, das bei Kaufentscheidungen die größte Rolle spielt. Überall – nicht nur im Technomarkt. Die Folgen sind Umweltzerstörung und verseuchte Lebensmittel. Auch die Finanzkrise hat ihre Ursachen in der Gier nach immer größerem Profit ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit oder „Kollateralschäden“. Das Gewissen wird lässig jeder Aussicht auf Profit ohne Mühe geopfert.

Dioxin ist ein sehr gefährliches Gift, das leider bei einigen Prozessen anfällt und nur sehr teuer zu entsorgen ist. Aber es kann sogar umweltverträglich anständig entsorgt werden. Wiederum verhindert die Gier nach Profit, dass das so stattfindet. Man kann eine Menge Geld sparen, wenn man Dioxin einfach breit verteilt, wenn man es solange verdünnt, bis (zweifelhafte) Grenzwerte nicht mehr überschritten werden. Dennoch bleibt es Dioxin, bringt Menschen um und gehört definitiv nicht in Lebensmittel – egal in welcher Konzentration.

Der Mensch besteht nur aus dem, was er isst und der Luft, die er atmet. Immissionsschutzgesetze (Nichtraucherschutz) sollen dafür sorgen, dass die Luft nicht zu sehr verseucht ist. In diesem Fall ist es unmöglich hundert Prozent reine Luft zu fordern. Allein das natürliche Bedürfnis nach Fortbewegung (Autos) und einer warmen Behausung verhindern das. Bei Lebensmitteln sollte das anders sein, aber hier ist es einfacher, schädliche Stoffe zu verstecken. Also werden Tiere artfremd ernährt und nur ab und zu gibt es einen Skandal, wenn wieder einmal jemand übertrieben hat. All das widerspricht humanistischen Grundgedanken.

Natürlich ist es richtig, wenn fortlaufend versucht wird, Produktionsprozesse so optimal wie möglich zu entwickeln, um kostengünstig produzieren zu können. Der Fehler im System ist aber dann da, wenn die kostengünstige Produktion zum alleinigen Ziel wird. Oder noch schlimmer, wenn aus Profitgier Güter hergestellt werden, die nach einer bestimmten Zeit kaputtgehen müssen, um den Konsumenten zum Neukauf zu zwingen. Wenn jede Nachhaltigkeit dem kurzfristigen Profit untergeordnet wird.

John Ruskin, ein englischer Sozialreformer, hat im ausgehenden 19. Jahrhundert folgendes festgestellt:

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.
Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen etwas hinzurechnen.
Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.


Diese Aussage hat universelle Gültigkeit. John Ruskin hat sie getroffen, weil er erkannt hat, dass die angelsächsische Geschäftsphilosophie für eine positive Entwicklung der Menschheit untauglich ist. Er hat das zu einer Zeit gesagt, als genau deswegen die englischen Produkte auf den Märkten nicht mehr konkurrenzfähig waren und die Engländer vom Kauf fremder, besserer Waren abgehalten werden sollten. „Made in Germany“ wurde auf Produkte aus Deutschland gedruckt, um vom Kauf abzuschrecken. Das Gegenteil wurde erreicht, weil in Deutschland damals noch nach der humanistischen Grundidee „so gut wie möglich“ produziert wurde.

Mit dem Ersten Weltkrieg und restlos mit dem Zweiten sind die humanistischen Ideale untergegangen. Damit hat das British Empire, England erreicht, dass sich die ganze Welt ihren (turbo-)kapitalistischen Prinzipien untergeordnet hat. Deutschland, mit Frankreich das Mutterland humanistischer Ideen war zum „Hort des Bösen“ stilisiert und fortan konnte nichts mehr gut sein, das seine Wurzeln im deutschen Sprachraum hat. Auch nicht der Humanismus, der der wahre Feind des Kapitalismus ist. Der Sozialismus ist es nämlich nicht. Dieser stammt ursprünglich auch aus England und hat denselben Fehler wie der Kapitalismus: Er stellt Menschen feindlich gegen Menschen, anstatt gemeinsames Wohlleben anzustreben, wie es der Humanismus wünscht.

Mit hässlicher Regelmäßigkeit müssen wir erleben, wie ein Lebensmittelskandal dem nächsten folgt. Solange wir nicht erkennen, dass eine Wirtschaftsordnung nach angelsächsisch kapitalistischen Vorgaben nicht zu humanen Zuständen führen kann, wird sich das nicht ändern. Auch Krieg, Hunger und Elend auf der Welt werden nicht zu überwinden sein. Die Menschheit muss erkennen, wer tatsächlich aus Macht- und Gewinnsucht und um die eigene Unfähigkeit zu verstecken die Welt in die Katastrophen des 20. Jahrhunderts gelenkt hat.

Wer sich eine Welt wünscht, die Sicherheit und Zuverlässigkeit bietet, anstatt andauernd nach dem billigsten Schnäppchen jagen zu müssen, der muss weit in der Vergangenheit ansetzen. Er muss anknüpfen an die Ideen und Ideale, die von Deutschland ausgehend vor hundert Jahren die Welt in eine humane Zukunft führen wollten, die aber die Macht des British Empire und seiner Nachfolger minimiert hätten.

Autor:

Von Peter Haisenko
07.01.2011
Kommentar von Sie Leben:
Der Autor hat hier die Sache genau auf den Punkt gebracht! Die Ursache für den „Dioxin Skandal“ ist keine Krise in der Landwirtschaft, sondern eine Systemkrise, ja sogar eine Kulturkrise! In einer Zeit, in der sich der Verbraucher zu allererst an einem niedrigen Preis orientiert und nicht an nachhaltig-produzierten, gesunden und qualitativ-hochwertigen Produkt, wird es immer wieder solche „Skandale“ geben. Gerade in der Lebensmittelindustrie findet seit Jahren ein Krieg um die Kunden statt, der auf Kosten der Produktqualität geht. Große Konzerne und Supermarktketten verdrängen, langsam aber sicher, lokale Lebensmittelbetriebe. Firmen wie Lidl oder Rewe sind lediglich an einem maximalen Profit interessiert und kaufen z.B. ihr Fleisch aus Viehhaltungen, die eben auch in Konkurrenz zu anderen Betrieben stehen. Da der moderne Wirtschaftsliberalismus unsere Gesellschaft so geformt hat, dass maximaler Profit ÜBER Moral, Anstand und fairem Verhalten steht, versuchen diese Betriebe natürlich ALLES, um mehr Geld zu scheffeln bzw. teilweise einfach nur zu überleben. Welche kleinere Betrieb in der Lebensmittelindustrie, sei es ein Metzger, oder ein Lebensmittelhersteller kann es sich denn noch leisten gegen die Multis zu konkurrieren, die mit allen möglichen Tricks arbeiten, sei es Billigrohstoffe, riesige Ankaufsmengen, billige osteuropäische Lohnnomaden, oder Steuerflucht in Drittländer?
Der KONSUMENT ist hier der wirkliche Schuldige! In Deutschland sind die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Lohnniveau so niedrig, wie in keinem anderen europäischen Land. Selbst weltweit bezahlen wir unterdurchschnittlich wenig für unsere Lebensmittel. Gerade einmal 11% seines monatlichen Einkommens gibt der Durchschnittsdeutsche für seine Lebensmittel aus. Alles andere scheint wichtiger zu sein. Diese „Geiz ist geil“ Mentalität ist letztlich der Grund für diese regelmäßigen Skandale, die immer wieder über uns herein brechen. Würde sich der Verbraucher mal davon lösen Billigfleisch im Lidl und Aldi zu kaufen und statt dessen zum örtlichen Metzger zu gehen, der sein Fleisch von einem örtlichen Bauern erhält, müsste man sich keine Gedanken um Dioxin, Massentierhaltung, BSE oder Antibiotika im Fleisch machen. Aber weil der Kunde lieber 30cent pro Kilo Fleisch weniger bezahlt und dafür zwei Tage länger im Cluburlaub in der Türkei sitzt oder sich das neuste Iphone kauft, haben wir jetzt diese Probleme.
Fasst euch also mal an die eigene Nase und überlegt genau, was ihr kauft, wenn ihr das nächste Mal vor der Fleischtheke steht.