Mit ‘Rechtsextremismus’ getaggte Beiträge


Alle Jahre wieder feiert sich die deutsche Musikindustrie selbst, indem sie ihren Emporkömmlingen den „Echo“ verleiht. Um für eine der 19 Kategorien nominiert zu werden, muss ein Künstler bzw. eine Band hohe Verkaufszahlen erreichen und von einer internen Jury nominiert werden. Besonderes Aufsehen erhielt der Preis dieses Jahr, durch die Nominierung der südtiroler Band Frei.Wild in der Kategorie „Rock/Alternative national“. Die Band steht im Verruf rechts-nationales Liedgut zu verbreiten, worauf einige Nominierte, darunter Die Ärzte, Mia und Kraftklub, von der Preisverleihung zurück traten. Die Band Kraftklub ließ verlautbaren, dass sie nicht mit Frei.Wild in einer Reihe genannt werden wollen und daher nicht zum Echo erscheinen würden. Mia kommentierte ebenfalls  auf ihrer Facebook Seite:

„Wir haben uns heute sehr, aber leider auch nur sehr kurz über unsere Echo-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden. Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen.“

Als Folge dieser ganzen Aufregung wurde Frei.Wild kurzerhand von der Preisverleihung ausgeschlossen und die Veranstalter kündigten an die Statuten ändern zu wollen, damit unliebsame Bands in Zukunft kein Forum in der Öffentlichkeit mehr erhalten können. Mir persönlich ging die Hutschnur hoch, nachdem ich bei Fernsehkritik.tv einen Ausschnitt von der Echo-Preisverleihung gesehen habe. Dort eröffnet die Moderatorin (Helene Fischer) die Veranstaltung mit folgenden Worten, die man einfach mal auf sich wirken lassen sollte:

Der Echo ist ja auch deshalb so begehrt, weil es keinen unbestechlicheren Preis gibt. Wer heute nominiert ist… DAS haben die Musikfans bestimmt. Das heißt, wenn sie eine CD kaufen, wenn sie gegen Geld einen Song downloaden, dann geben sie automatisch ihre Stimme beim Echo ab, unter den wachsamen Augen von Mediacontrol. Also, wer es heute auf die Nominierten- Ränge geschafft hat, der kann sich absolut sicher sein, dass er ein Publikumsliebling ist. Daher erst mal einen herzlichen Glückwunsch an alle nominierten.

Hier noch mal zu sehen ab Min. 17:00 http://fernsehkritik.tv/folge-111/Start/#jump:1-41

Das Schlägt natürlich dem Fass den Boden aus und ist an Heuchlerei nicht mehr zu überbieten, da Frei.Wild dank ihrer sehr guten Verkaufszahlen natürlich zum Echo zugelassen hätten werden müssen. Hier wird also schon mal offen gelogen und wo einer lügt, muss es auch einen geben, der die Wahrheit sagt. Deshalb beschäftigt sich dieser Artikel mit Frei.Wild, Rechtextremismus und der Berichterstattung der Mainstream Lügenpresse. Viel Spaß!

Frei.Wild und der Rechtsextremismus

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Die Band war mir im Vorfeld natürlich bekannt. Als Anhänger alternativer Rockmusik kommt nicht unschwer an ihr vorbei. Dass die Band „rechtextrem“ sei, hatte ich allerdings vorher noch nie wirklich beachtet und auch nicht anhand ihrer Liedtexte wahrgenommen. Dazu muss man wohl anmerken, dass ich bisher nur das Album „Gegengift“ kannte und damit sicherlich kein wirklicher Kenner der Band war. Anders sieht es aber mit „Rechtsextremismus“ aus. Auf diesem Gebiet bin ich sehr wohl bewandert, vor allem im Bezug auf Rechtsrock und rechtsextreme/nationalsozialistische Ideologien. Nachdem ich mir also einige der umstrittenen Frei.Wild Lieder angehört habe und deren Liedtexte analysieren konnte, kann ich die ganz klare Aussage treffen, dass sie kein solches rechtsextremes Gedankengut verbreiten und die Diskussion wieder einmal völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Um dies zu beweisen, möchte ich die Vorwürfe mal etwas genauer beleuchten.

Der Hauptbegriff, mit dem Frei.Wild im vergangenen Monat in aller Regelmäßigkeit in der Presse in Verbindung gebracht wird, ist „latent völkischer Nationalismus“. Dieser Begriff wurde vom Politikwissenschaftler Christoph Schulze,  Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs und Journalist Thomas Kuban geprägt, die Frei.Wild eben eine solche Gesinnung unterstellen und im Mainstream natürlich x-Fach wiederholt werden. Nun muss man sich aber eben mal Anschauen, wer diese Ankläger überhaupt sind.

Schulze ist Mitglied beim antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum in Berlin. Ein Verein, der sich nach eigenen Angaben für die Vernetzung antifaschistischer Gruppen und Initiativen einsetzt.  Ich persönlich bin immer etwas vorsichtig, wenn ich irgendwo das Wort „antifaschistisch“ lese. Denn, wo „antifaschistisch“ drauf steht, muss nicht immer auch Antifaschismus drin sein. Wir erinnern uns da an den „Antifaschistischen Schutzwall“, der die Ost-Berliner DDR Bürger vorm bösen Faschismus aus dem Westen beschützen sollten.Antifa-FNA1 Komischerweise schien dieser „Antifaschistische Schutzwall“ eher dazu geeignet gewesen zu sein, fliehenden Ost-Berlinern in den Rücken zu schießen, nachdem sie dem Unrechtsregime DDR entkommen wollten; alles zum Schutz vorm Faschismus natürlich! Ähnliche Tendenzen lassen sich ja auch bei modernen „Antifaschisten“ erkennen, die so aktiv wie nie gegen „Faschismus in all seinen Facetten“  vorgehen, indem sie Körperverletzungen, Landfriedensbrüche, Vandalismus, Angriffe auf politische Gegner und sogar Bombenanschläge auf Polizisten verüben; natürlich auch alles zum Schutz vorm Faschismus!
Sicherlich kann keine Rede davon sein, dass jeder, der sich „Antifaschist“ nennt oder „antifaschistisch“ im Namen trägt ein solcher Gewalttäter ist. Was aber alle „Antifaschisten“ teilen, ist aber ein meist links-orientiertes Weltbild, welches den „Faschismus“ als erklärten Feind sieht. Dies ist ja auch nur zu verständlich; Ohne Faschismus – kein Antifaschismus. Deshalb sind alle selbst ernannten Antifaschisten daran interessiert, dass es einen solchen Faschismus überhaupt gibt. Es hängen schließlich unzählige staatlich-geförderte Vereine und Projekte, sowie eine ganze Aktivistenszene an diesem „Kampf gegen den Faschismus“. Daher ist es nicht wirklich verwunderlich, dass eben jener Faschismus überall wahrgenommen wird und folglich auch überall bekämpt werden muss.

So sieht es auch bei Thomas Kuban aus, einem Investigativ -Reporter, der jahrelang verdeckt in der rechten Szene gefilmt und recherchiert hat. Gerade Kuban ist einer der heftigsten Agitatoren gegen Frei.Wild und will sie immer wieder in eine rechte Ecke stellen will ohne dabei wirkliche Beweise liefern zu können. Dass Kuban persönliches Interesse an einem Hochspielen der Tatsachen hat, wird deutlich, wenn man versteht, dass er für sein Lebenswerk, den Dokumentar-Film über die rechte Musikszene Blut muss fließen, keine staatliche Unterstützung bekommen hat und eine öffentliche Bestürzungswelle ebenfalls ausblieb.

Der letzte im Bunde ist der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs von der Universität Mainz. Er ist verantwortlich für Musikprojekte rund um das Thema Rechtsradikalismus. Offensichtlich handelt es sich bei Hindrichs, ebenso wie bei  Kuban und Schulze, um einen Linken, der seine berufliche Position nutzt, um seine persönliche Meinung kund zu tun.
In einem Interview mit Der Zeit gibt er an, an dem Frei.Wild nicht nur wissenschaftlich, sondern auch persönlich interessiert zu sein. Ferner argumentiert Hindrichs in typisch linker Manier und sieht in Patriotismus und abweichenden Meinungen den ersten Schritt in Richtung Faschismus.s_halt_die_fresse Er malt das Bild eines trojanischen Pferdes in Form der Band Frei.Wild, das potentiell gefährliche „patriotische, potentiell nationalistische Ressentiments“ in die Gesellschaft trägt. Unter dem Vorwand „das wird man ja noch sagen dürfen“, würden so offener Rassismus und Antisemitismus geschürt werden.  Hier greift Hindrichs das urdemokratische Prinzip der freien Meinungsäußerung an, indem er bestimmte Meinungen als Vorhut des Faschismus darstellt, die man daher besser überhaupt nicht äußern dürfte. Hierbei macht er nicht bei Frei.Wild Halt, sondern nennt auch gleich noch den SPD-Bürgermeister Heinz Buschkowsky und Thilo Sarrazin, die ja in der Vergangenheit immer wieder kritische Äußerungen im Bezug auf Einwanderungspolitik gemacht haben. Diese typische Argumentation der Linken werden wir auch im weiteren Artikel immer wieder finden. Ich kann nur anraten das gesamte Interview mal kritisch zu betrachten und die sich anzuschauen, wie der Zeit-Reporter und Hindrichs sich die Bälle zuspielen, um eben zu jenen Schlussfolgerungen zu kommen. Es ist wirklich eine Schande, dass so etwas als „objektiver Journalismus“ verkauft wird.

A propros „objektiver Journalismus“…. abschließen möchte ich die Betrachtung der Frei.Wild Kritiker mit einem weiteren Beispiel der gezielten Meinungsmache im Mainstream. Der Artikel „Nach Echo-Wirbel um Frei.Wild Wann ist eine Band rechtsextrem?“ von Andrea Löbbecke, Esteban Engel/DPA erschienen unter anderem bei Stern und WAZ online ist ein Paradebeispiel für Einseitigkeit, Framing und gezielte Stimmungsmache. Augenscheinlich geht es um eine Betrachtung der, in der Überschrift genannten Frage, wann eine Band rechtsextrem sei. Allerdings werden hier nur die Thesen des Thorsten Hindrichs wiedergekäut.
Der Artikel beginnt mit den Aussagen des Vorsitzenden des Bundesverbandes der Musikindustrie Dieter Gorny. Er gibt an, dass der Bundesverband auf die Vorwürfe des Rechtsextremismus reagieren musste, da der Preis sonst hätte „beschädigt“ werden können.
Das ist meiner Meinung nach schon mal ein starkes Stück, da offensichtlich bereits ein Vorwurf genügt, um einen angeblich „unbestechlichen“ Preis, der nur von den Verkaufszahlen bestimmt wird, wie ja Helene Fischer so vollmundig propagiert hat, in die Knie zu zwingen. Ein Vorwurf reicht also schon aus, um eine Karriere maßgeblich zu schädigen; total fair und demokratisch….

Hindrichs gibt auch in diesem Artikel den Ton an und wechselt aber plötzlich das Thema. Es geht (oberflächlich) nicht mehr um Frei.Wild, sondern die Bedeutsamkeit und Unterschiedlichkeit von rechter Musik innerhalb der Neonazi-Szene.  Es wird der Verfassungsschutz mit Zahlen zu rechten Konzerten zitiert und Indizierungsverfahren besprochen. Von Frei.Wild ist hier keine Rede mehr. Die Pointe des Artikels ist nun der letzte Abschnitt, den ich vollständig zitieren muss:

So vielfältig die rechte Musik, so uneinheitlich ist auch die Szene insgesamt. Woran erkenne ich überhaupt noch einen Neonazi? Glatze, Springerstiefel und ein gegröltes Horst-Wessel-Lied? Nein, so einfach ist das schon lange nicht mehr. „Bis zur Jahrtausendwende war rechts eine klare Sache, Rechtsradikale waren meist allein schon durch ihr Äußeres zu erkennen“, sagt der Wissenschaftler. Seit den vergangenen Jahren bedienten sich Rechtsradikale vieler verschiedener Styles und Codes – sogar aus der linken Szene. „Nazis von heute hingegen erkennt man längst nicht mehr so leicht.

Was Hindrichs und die Autoren des Artikels machen, ist relativ leicht zu erkennen. Erst wird über die Band Frei.Wild gesprochen worauf eine Diskussion der Wichtigkeit von Musik in der rechten Szene folgt. Danach kommt eine Darstellung unterschiedlicher Formen von rechter Musik (Rap, Punk) und abschließend das Fazit, dass Nazis heute nicht mehr so leicht zu erkennen sind. Dem Leser wird so wieder einmal suggeriert, dass es sich bei Frei.Wild um eben, solche nicht-zu-erkennenden, Nazis handelt, die versuchen ihre Ideologie durch die Hintertür in die Gesellschaft zu tragen. Damit schließt Heindrichs an seine Argumentation aus dem Zeit-Interview an. Letztlich sagt er, dass man also Nazis heutzutage nicht mehr an ihrem Äußeren erkennen kann, sondern an ihren Meinungen. Dabei schließt er, neben offen-nationalsozialistischem Gedankengut, auch gleich alles mit ein, was im Entferntesten an Patriotismus, Wertekonservatismus oder einfach nur Kritik am herrschenden System erinnern könnte, wie die Kritikpunkte eines Heinz Buschkowskys oder Thilo Sarrazins`. Hindrichs geht es hier also nicht nur um Frei.Wild, sondern eine generelle Ablehnung non-konformer Meinungen.

Dem Land Tirol die Treue!

Wie wir also gesehen haben, fallen hier immer die gleichen Begriffe und Worthülsen, die wir uns deshalb mal etwas genauer anschauen möchten. Es ist immer wieder die Rede von: „latent völkischem Nationalismus“  und gar „Blut-und-Boden Ideologie“ (O-Ton Günther Pallaver Politik Professor von der Uni Innsbruck). Dass solche Begrifflichkeiten von Politikwissenschaftlern in Verbindung mit Frei.Wild getroffen werden, lässt tief blicken. Der Otto-Normal Verbraucher, der solche Begriffe hört, denkt sofort an Braunhemden, Fackelmärsche durchs Brandenburger Tor und Ostfeldzüge.  Mit der Musik und den Texten der Tiroler hat das aber, bei nüchterner Betrachtung, schlichtweg gar nichts zu tun. Daher das Beispiel von Christoph Schulze:

Frei.Wild vertreten völkische Inhalte von vorgestern. In einem Lied singen sie darüber, dass man abstirbt, wenn man nicht wie ein Baum Wurzeln in einer Gegend geschlagen hat, zu wenig Tradition hat. Was soll das denn heißen? Ein Bayer darf nicht nach Berlin umziehen? Ein Berliner nicht nach New York? Ein Amerikaner nicht nach Deutschland? Absurd!

Ein Politikwissenschaftler, der Schulze vorgibt zu sein, sollte sich für diese Aussage in Grund und Boden schämen. Das Lied, welches er anspricht heißt „Wahre Werte“ vom Album „Gegengift“. Schulze nimmt hier eine Textzeile heraus und interpretiert sie völlig falsch. Schauen wir uns deshalb den entscheidenden Text mal an:

Da, wo wir leben, da wo wir stehen
Ist unser Erbe, liegt unser Segen
Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache
Für uns Minderheiten eine Herzenssache
Das, was ich meine und jetzt werft, ruhig Steine
Wir sind von keinem Menschen die Feinde
Wir sind verpflichtet, dies zu bewahren
Unser Tirol gibt’s seit 1200 Jahren

Wo soll das hinführen, wie weit mit uns gehen
Selbst ein Baum, ohne Wurzeln kann nicht bestehen
Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen
Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen
Du kannst dich nicht drücken, auf dein Land zu schauen
Denn deine Kinder werden später darauf bauen
Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat
Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk

So, in der zweiten Strophe, die mit „Da, wo wir leben“ beginnt, sieht man worum es in diesem Lied geht, nämlich um die Heimat der Band, Tirol.

Tirol-Suedtirol-Trentino

Das kleine Tirol wurde nach dem I. Weltkrieg in das italienische Südtirol und das österreichische Nordtirol aufgeteilt, obwohl Kultur, Sprache, Brauchtum und Bevölkerung österreichisch-deutsch gewesen sind. Die Italiener regierten darauf mit einer aggressiven Siedlungspolitik, bei dem systematisch Italiener nach Süd-Tirol gebracht wurden und man gleichzeitig Deutsch-Österreicher benachteiligte.
Im II. Weltkrieg erging es den Süd-Tirolern auch nicht besser. Das faschistische Italien, unter Mussolini, plante die deutschsprachige Minderheit nach Sizilien zu deportieren. hitler-mussoliniIn einem Votum in Folge des Hitler-Mussolini Abkommens entschieden 86% der Süd-Tiroler eine Umsiedlung ins Deutsche Reich. Durch den Krieg und Unstimmigkeiten innerhalb Süd-Tirols fand dies aber nicht wie geplant statt. Nach dem II. Weltkrieg erhofften sich die Tiroler einen Anschluss an Österreich, was allerdings von den Alliierten nicht unterstützt wurde und Süd-Tirol ging zurück an Italien, welches mit weiteren Umsiedlungen von Italienern nach Tirol reagierte. Es kam zu mehreren Jahren des Terrors autonom-nationalistischer Gruppen, welche sich für eine vollständige Loslösung Tirols von Italien einsetzten.  Auch die paramilitärische Geheimgruppe „Gladio“ wurde eingesetzt die False-Flag Anschläge verübten, um die Position der deutschsprachigen Tiroler zu verschlechtern.
Ab dem Jahre 1972 kam es zu Autonomieverträgen zwischen den Süd-Tirolern, Italien und Österreicher, welche in 1992 als vollendet erklärt wurden. Trotz des mittlerweile friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Volksgruppen kommt es immer wieder zu Spannungen und Problemen innerhalb der Provinz.

Nach diesem kleinen Abriss der durchaus interessanten Geschichte Süd-Tirols sollte deutlich werden, dass es sich beim Liedtext Frei.Wilds nicht um „völkischen Nationalismus“ handelt, sondern die Bestrebungen einer Minderheit kulturelle Gepflogenheiten zu bewahren und nationale Traditionen zu ehren. Die Süd-Tiroler sahen sich verschiedensten Besatzungsmächten, einer aggressiven Siedlungspolitik und immer wieder wechselnder Machtverhältnisse ausgesetzt. Eine solch turbulente Geschichte führt doch automatisch dazu, dass es zu einer Besinnung auf Gemeinsamkeiten innerhalb der Bevölkerung kommt. Die Tiroler waren letztlich über Hunderte von Jahren Österreicher, Bayern, sowie Deutsche und wurden erst 1918, nach Ende des I. Weltkrieges zu „Italienern“.
tirolDiese Bestrebungen nationales Gut, in Form vom Traditionen, Sprache, Kultur und Werte zu erhalten als „völkischen Nationalismus“ oder „Blut-und-Boden Ideologie“ zu bezeichnen, ist schlichtweg falsch. Im Laufe der Menschheitsgeschichte sind Abertausende Völker, Stämme und Sippen verschwunden, weil sie durch größere Reiche assimiliert wurden. Dieses Schicksal droht letztlich jeder Minderheit, die sich nicht anschickt die eigenen Werte zu verteidigen. In unserer heutigen Zeit lassen sich, neben den Tirolern, noch dutzende Beispiele solcher ethnischer Minderheiten nennen: Katalanen und Basken (Frankreich/Spanien), Flamen (Belgien), Schleswiger (dänische Minderheit in Schleswig-Holstein), Walser (Schweiz),  Kosovaren (Albanien/Kosovo) und nicht zu vergessen Minderheiten, die über lange Zeit keine eigene Nation hatte, bzw. nicht haben, wie Sinti- und Roma und die Juden bis zur israelischen Staatsgründung. Mag denn jemand tatsächlich bezweifeln, dass alle diese ethnischen Minderheiten schon lange verschwunden wären, hätte sie ihre Traditionen, Sprache, Kultur, Religion und Lebensart NICHT bewahrt? Wenn sich also Frei.Wild für die Erhaltung der Tiroler Kultur einsetzen, dann hat das eben nichts mit „Blut-und Boden“ zu tun, sondern ist der Wille einer ethnischen Minderheit die eigene Identität und Existenz zu bewahren.

Dialekte und Umgangssprache
Hielten so lange, so viele Jahre
Bräuche, Geschichten, Kunst und Sagen
Sehe schon die Nachwelt klagen und fragen
Warum habt ihr das verkommen lassen
Die Wurzeln des Landes, wie kann man die hassen
Nur um es manchen recht zu machen
Die nur danach trachten, sich selbst zu verachten

Nicht von gestern, Realisten
Wir hassen Faschisten, Nationalsoziallisten
Unsere Heimat hat darunter gelitten
unser Land war begehrt, umkämpft und umstritten
Patriotismus heißt Heimatliebe
Respekt vor dem Land und Verachtung der Kriege
Wir stehen hier, mit unseren Namen
Wir werden unsere Wurzeln immer bewahren

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Traditioneller Trachtenumzug in Tirol

Patriotismus, ein Wert, der in den meisten Teilen der Welt als Norm gilt, wird von Schulze und Konsorten mit Wegbereiter des Nationalsozialismus gleichgestellt und genau hier schließt sich der Kreis: Die selbst-ernannten „Antifaschisten“ schießen mal wieder mit Kanonen auf Spatzen. Wer Politikwissenschaftler ist, muss wissen, dass es sich bei dem Liedtext nicht um „völkischen Nationalismus“ handelt, sondern um den Patriotismus einer Minderheit, die danach strebt ihre kulturelle Identität zu erhalten. Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob eine Tiroler Kultur überhaupt bewahrt werden sollte, oder ob dies der richtige Weg dafür ist, aber es mit Nationalsozialismus o.Ä. gleichzusetzen, ist nun mal faktisch falsch. Da aber dem „Antifaschisten“ jegliche Form des Patriotismus ein Dorn im Auge ist, da er dem linken Weltbild widerspricht, werden hier die Begriffe Patriotismus und „völkischer Nationalismus“ in einen Topf geworfen. Damit will man erreichen, dass die Öffentlichkeit jegliche Formen des Patriotismus als falsch, unerhört und potentiell gefährlich wahrnimmt.  Man will schlichtweg vermeiden, dass eine Band wie Frei.Wild im Mainstream Beachtung finden. Es könnte ja gar dazu kommen, dass sich Deutsche oder Österreicher an dieser Erhaltung traditioneller Werte von Sprache und Kultur orientieren könnten. Das wollen natürlich weder die Linken, aus rein ideologischem Unverstand heraus, noch die Strippenzieher im Hintergrund, für die patriotische oder nationalistische Gesinnungen eine Gefahr zur Bildung der Eine-Welt Regierung darstellen.

Der Sänger von Frei.Wild war doch mal ein Nazi!

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Dieses Argument ist wohl das schlagkräftigste gegenüber Frei.Wild. Der Sänger der Band, Philip Burger war bis 2001 Mitglied der Gruppe österreichischen Band Kaiserjäger, die im rechten Spektrum anzusiedeln ist. Nun wird diese Tatsache Burger natürlich immer wieder vorgehalten nach dem Motto „Einmal ein Nazi, immer ein Nazi“. Auch hier zeigt der Mainstream und Meinungsmacher aus dem linken Spektrum ihr wahres Gesicht.
Obwohl man Millionen für Anti-Rechts Organisationen und Aussteigerprogramme ausgibt, will man die Vergangenheit eben solcher Aussteiger offensichtlich nicht vergessen, sondern nutzt sie postwendend als Waffe gegen sie. Der Sinn, der sich dahinter irgendwo verbergen mag, kann sich mir persönlich nicht erschließen. Für den „Kampf gegen Rechts“ wäre es doch sicherlich ein bedeutend sinnvolleres Signal, um eben solche Aussteiger in der Gesellschaft und Öffentlichkeit willkommen zu heißen, anstatt sie mit ihrer Vergangenheit zu brandmarken. Auf diese Weise könnten diese Menschen potentiellen Aussteigern als Beispiel dienen und zeigen, dass es ein Leben außerhalb der Szene gibt. So, reitet man auf Dingen herum, die in Burgers Fall vor über 10 Jahren geschehen sind und im Falle einer anderen bekannten deutschen Band über 20 Jahre. Denn, die Frei.Wild Diskussion ist ja nicht neu. Sie begann schon vor über 30 Jahren mit den Böhsen Onkelz.

Die Geschichte wiederholt sich – Alles schon mal da gewesen

44d521c8fbcf0dd4e2128f9a5668e7ee3Verfolgt man die Diskussion um Frei.Wild drängen sich Parallelen zu einer anderen Band auf, die Jahrzehntelang mit den gleichen Vorwürfen konfrontiert wurde; die Böhsen Onkelz. Die Frankfurter Rockband, die 1980 gegründet wurde und bis zur ihrer Auflösung 2004 Musik machten, konnten den Vorwurf des Rechtsextremismus nie wirklich abschütteln. Schuld daran war nicht etwa rechtsextremes Liedgut, sondern das gebetsmühlenartige Wiederkäuen der immer gleichen Phrasen durch die deutsche Presse. Der Auslöser für die gesamte Debatte um die Onkelz waren genau zwei Lieder. In ihrem indizierten Album „Der Nette Mann“  heißt es im Lied „Deutschland“:

Auch zwölf dunkle Jahre in Deiner Geschichte,
macht unsre Verbundenheit zu Dir nicht zunichte,
Es gibt kein Land frei von Dreck und Scherben,
Wir sind hier geboren wir wollen hier sterben,
Deutschland, Deutschland Vaterland
Deutschland, Deutschland mein Heimatland
Den Stolz deutsch zu sein woll’n sie Dir nehmen,
Das Land in den Dreck ziehn,
die Fahne verhöhnen,
Doch wir sind stolz in Dir geboren zu sein,
Wir sind stolz darauf‘ Deutsche zu sein,
Deutschland, Deutschland Vaterland
Deutschland, Deutschland mein Heimatland
Wir sind stolz in Dir geboren zu sein,
Wir sind stolz darauf Deutsche zu sein,
Deutsche Frauen, deutsches Bier,
Schwarz-Rot-Gold wir steh’n zu Dir.

Sicherlich kann man sich über diesen Text streiten, aber um „Rechtsrock“ handelt es sich dabei sicherlich nicht, vor allem im Vergleich mit einschlägigem Liedgut rechter Szenebands, wie Stahlgewitter, Landser oder Tonstörung.

Beim zweiten Lied handelt es sich um „Türken raus“, welches nicht mal von den Onkelz veröffentlicht wurde, sondern auf einem Konzert gespielt wurde.

Türken raus, Türken raus, Türken raus, Türken raus,
Türken raus, Türken raus, alle Türken müssen raus !
Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze nicht rasiert, Türkenfotze unrasiert,
Türkenfotze !
Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze nicht rasiert, Türkenfotze unrasiert,
Türkenfotze !
Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze nicht rasiert, Türkenfotze unrasiert,
Türkenfotze !
Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze nicht rasiert, Türkenfotze unrasiert,
Türkenfotze !
Refrain: Türkenpack, Türkenpack, raus aus unserm Land!
Geht zurück nach Ankara, denn Ihr macht mich krank!
Nadelstreifenanzug, Plastiktütenträger, Altkleidersammler und Bazillenträger!

In einem Interview äußerte sich Stephan Weidner zum Thema und erklärt, dass dieses Lied aus aufgestauter Wut gegenüber ständigen Angriffen und Schlägereien mit türkischen Jugendlichen in Frankfurt zurückzuführen ist. Dabei ist anzumerken, dass die Bandmitglieder damals gerade einmal 16 Jahre alt gewesen sind und sich Dutzende Male für diese Jugendsünde erklärt, verantwortet und entschuldigt haben. Bhse+Onkelz+band_1990
Genau das ist auch das richtige Stichwort. Schaut man sich die Bandgeschichte der Onkelz an, so fällt einem ganz klar auf, dass sie in unterschiedliche Bereiche eingedrungen sind. Anfangs als Punkband unterwegs, zog es Teile der Band in die Skinhead Richtung, die anfangs der 80er Jahre nicht zwangsweise Rechtsextrem besetzt war. Vor allem der Sänger Kevin Russel präsentierte sich Mitte der 80er im Skinhead-Look. Von Polit-Engagement, Auftritten bei Rechtsrockkonzerten oder ähnlichem kann bei den Onkelz nicht die Rede sein, weswegen man sie auch nicht als „Naziband“ darstellen kann. Obwohl die Band in der rechten Szene durchaus Anklang fand, da sich die Zahl der Rechtsrockbands Anfang der 80er an einer Hand ablesen lassen konnten, kam es sehr schnell zum Bruch, da die Onkelz von ihrer Vergangenheit distanzierten und ganz klar gegen Rechtsextremismus aussprachen. So spielten sie auf Benefizkonzerten für Opfer rechter Gewalt und konnten, was ihre Texte angeht, nie wieder in Verbindung mit Rechtsextremismus gebracht werden. Eine der bekanntesten und wahrscheinlich auch erfolgreichsten Rechtsrockgruppe Deutschlands Landser gab auf ihrem Album „Republik der Strolche“ (1995) Folgendes über die Onkelz zum Besten:

Böhse Onkelz ihr wart mal geil Doch dann wolltet ihr Geld verdienen.
Und machtet zum bösen Spiel ganz einfach die guten Mienen
kennt ihr noch eure alten Lieder? Hören wollt ihr sie nicht.
Denn das Signum des Verrats steht euch mitten im Gesicht!

Wir kotzen, wir pissen, wir scheißen auf euch
Und noch viel mehr
Wir kotzen, wir pissen, wir scheißen auf euch
Und spucken noch hinterher

Dennoch klangen die Vorwürfe gegen die Band, bis heute, nicht ab. Und genau hier fällt auf, dass die gleichen Konsorten, die momentan Frei.Wild Bashing betreiben, die gleichen sind, die gegen die Onkelz hetzen. Der bereits im Artikel erwähnte Journalist Thomas Kuban argumentiert in einem Interview zu den Onkelz und Frei.Wild in bekannt randschizophrener Manier:

Thomas Kuban: Diese bräunliche Grauzone ist ein großes Problem, da sie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert ist. Bei den Böhsen Onkelz konnte man bis zum Schluss zweifeln, ob sie sich wirklich von ihrer Ideologie losgesagt haben. Es gibt ja ein sehr bekanntes Lied: „mit scheinheiligen Liedern erobern wir die Welt“. Das kann man natürlich autobiographisch betrachten: Seit sich die Onkelz offiziell von der Nazi-Szene distanziert haben, haben sie ja fett Kasse gemacht.  Und obwohl es die Onkelz seit mehreren Jahren nicht mehr gibt, boomt diese Szene ungebrochen. Es gibt zum Beispiel jedes Jahr die größte Onkelz-Nacht Deutschlands, wo mehrere 1.000 Fans zusammen kommen. Es gibt auch ein Heer von Cover-Bands, die bei solchen Konzerten auftreten, die es teilweise mit der Distanzierung von der Nazi-Szene nicht so genau nehmen. Ich habe beispielsweise mal die Onkelz-Cover-Band Exitus Letalis gesehen. Die haben dann auch von klassischen Nazi-Bands Songs gecovert oder von den Onkelz aus der Skinhead-Zeit.

Da fällt mir spontan auch ein Liedtext zu ein, der dazu passt:

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune!!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….

Nach 25 Jahren Bandgeschichte mit fast 30 Alben, unzähligen Konzerten und Hundertausenden Verkauften Alben auf denen keine Spur von „rechts“ zu finden ist, will Kuban im Liedtext von Heilige Lieder einen versteckten Code entdeckt haben, der darauf hinweist, dass die Onkelz doch Nazis sind. Und uns nennen sie Verschwörungstheoretiker…. Man möge sich den Liedtext einfach mal anschauen und selbst entscheiden, worum es dabei geht.

Hier sind die süßesten Noten
jenseits des Himmels
heilige Lieder
aus berufenem Mund
Wahre Worte
im Dschungel der Lüge
das Licht im Dunkel,
ein heiliger Bund
Wie disziplinlose Engel vom Teufel bekehrt
vom Himmel verbannt, doch auf der Erde verehrt
Wir Prinzen des Friedens
sündigen gern
Im Namen der Onkelz, im Namen des Herrn
Refrain:
Die Erde hat uns wieder, so wie sie uns kennt
mit scheinheiligen Liedern erobern wir die Welt
Die Erde hat uns wieder, so wie sie uns kennt
mit scheinheiligen Liedern erobern wir,
erobern wir die Welt
Hier ist die lieblichste Musik,
die schönsten Melodien
Hier ist alles, was ihr liebt – Vergesst das nie!
Hier sind Lieder gegen Dummheit,
Lieder für das Herz
Lieder, die die Stimmung heben,
Lieder gegen Schmerz

Fazit:

Wie ich im Artikel dargestellt habe, bleiben keine Zweifel darüber, dass es sich bei Frei.Wild nicht um eine rechtsextreme Band handelt. Vielmehr scheint es so zu sein, dass linke Hochschulprofessoren und Journalisten ihre Position nutzen, um einen Feldzug gegenüber abweichenden Meinungen zu inszenieren. Auffällig ist die Vehemenz der Angriffe und die teilweise an den Haaren herbeigezogene Argumentation, die jeglicher Logik entbehrt. Gerade der Journalist Kuban scheint daran interessiert zu sein, dass Rechtsradikalismus von der Öffentlichkeit als weitaus gefährlicher wahrgenommen wird, als er tatsächlich ist. Persönliche Interessen und ein gewisser Anerkennungswahn scheinen hier die Hauptmotivation zu sein. Ähnlich verhält es sich bei Schulze und Hindrichs, beide Linke, die mit Hilfe der Frei.Wild Debatte eine generelle Zensur unliebsamer Meinungen erreichen möchten. Selbstverständlich spielt die Presse dieses Spiel mit, da auch ihre Hintermänner eben genau daran interessiert sind. Wie bereits im Artikel angeschnitten sind Patriotismus oder gar Nationalismus Widersprüche zum globalen Weltstaat, die es aufzulösen gilt und deshalb, genau wie Konservatismus oder Religion immer wieder Ziele der NWO-Propaganda. Deshalb veranstaltete man diese Schmierenkomödie des Echos, um der Öffentlichkeit klar zu machen, dass der Erhalt von kulturellen Errungenschaften, Werten, Sprache und Vaterlandsliebe gleichzustellen ist mit Faschismus und Nationalsozialismus. Offene Diskussionen werden nicht geführt, sondern handverlesene Stimmungsmacher, die aus dem linken Spektrum kommen, zitiert und wiedergegeben, um den Anschein zu erwecken, dass dies tatsächlich die öffentliche Meinung sei. Ziel ist auch hier eine Stigmatisierung  systemkritischer Meinungen, um Selbst-Zensur, Angst vor gesellschaftlichem Ausschluss und Karriereverlust zu schüren. Die Linken spielen mal wieder die willfährigen Helfer für die globale Elite, da sie auf Grund ihrer ideologischen Scheuklappen die Gesamtzusammenhänge nicht begreifen können. Abschließen möchte ich diesen Artikel mit den Worten der Band selbst. Gute Nacht und bis zum nächsten Mal.

Nichts als Richter
nichts als Henker
Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich
Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr
Und schon wieder lernten sie es nicht
Und sagst du mal nicht Ja und Amen
Oder schämst dich nicht für dich
Stehst du im Pranger der Gesellschaft
Und man spuckt dir ins Gesicht
Und ganz vorne stehen die Ärsche
Unterm großen Heiligenschein
Liebevoll und Solidarisch Treten sie lustvoll in dich rein

So, so, so
So fing alles an
Und wir reiten wieder
In den Untergang
So, so, so
So fing alles an
Weil wir es nicht verstehen werden wir die Welt
in Tränen sehen

Die, die jagen sind die, Die klagen
Die, die hassen bleiben die Prediger der Massen
Im Gleichschritt  blind verdummtes Schreien
Stereotyp Kopien bis in die letzten Reihen
Und schreit dann einer Feuer frei
Wird durchgeladen und geschossen
Und erst gar nicht hinterfragt
Was hat der  überhaupt verbrochen
Wenn die Masse das so meint
Dann sind wir alle schnell dabei
Dann ist das Frei.Wild, und
von vorne herein Immer vogelfrei

Hätte ich das gewusst
Hätte ich reagiert
Dass da was falsch bei denen
Hätte ich sehr schnell kapiert
Wie kann man nur? Und weshalb ist
das alles passiert?
Keine Ahnung, die liefen
doch so koordiniert
Dabei war es ganz anders,
die waren gerne dabei
Manche führten, manche folgten
So rief man Kriege herbei
Blindes Handeln und Verurteilen
Nichts bezweifeln und hinterfragen
Ist des Lemmings Gebot
Zusammen ab in den Tod

Frei.Wild – Wir reiten in den Untergang


Gesehen beim Honigmann, geschrieben von http://www.doriangrey.net/

 

Die Opfer, türkische Imbissbudenbesitzer, wurden kaltblütig erschossen. Wie „Hinrichtungen“ erschienen die Taten ermittelnden Kriminalbeamten, die trotz neun Toten nach sechs Jahren immer noch im Dunkeln tappte. Die Morde hörten erst auf, als die Polizei in Richtung der Drogenmafia ermittelte und ein Verfassungsschutzagent verhaftet wurde. Im Oktober 2007 berichtete dann die türkische Zeitung ZAMAN, dass das türkische Landeskriminalamt (KOM) seine Ermittlungsergebnisse über die Döner-Morde an die Behörden in Deutschland weitergegeben hatte. Die Zusammenfassung dieses Berichts an das Bundeskriminalamt unterstrich den Zusammenhang zwischen den „Döner-Morden“ sowie dem Drogenmilieu in Europa, nannte konkret einen Familienclan aus Diyarbakir. Der Bericht zählte 8 Opfer der „Döner-Morde“ zu Verteilern im Drogenmillieu. Die Opfer, so hiess es, hätten zudem Schutzgelder an die PKK in Europa und den Familienclan in Diyarbakir gezahlt.

Der Report war keine allzu große Überraschung. Das Drogengeschäft liegt in Deutschland in Türkischer und Kurdischer Hand, zwei Volksgruppen, die sich nicht nur in der Türkei spinnefeind sind, und ihren Krieg auch hierzulande kriegerisch ausfechten. Eine Verbindung in die Dönermordfälle liest sich schlüssig. Am 22.Februar diesen Jahres schob die Frankfurter TURKISHPRESS, eine Plattform für türkisch- und deutschsprachige Pressenachrichten, nach:

„Die seit geraumer Zeit unter der „Besondere Aufbauorganisation (BAO) Bosporus“ zusammengeschlossene Sonderkommission ist mittlerweile überzeugt, dass die türkischen Nationalisten (Graue Wölfe), der türkische Geheimdienst MIT und die türkische Mafia in einer Allianz in Deutschland tätig ist und auch für die Morde mitverantwortlich ist. Man ist sich sicher, dass die Allianz dahinter steckt und verweist dabei auf Informanten. Einer dieser Informanten der dem SPIEGEL glaubwürdig erscheint, meint, die Mitglieder der Allianz würden in Deutschland ebenfalls Geschäfte betreiben, und mit Hilfe von Killern und Drogenhändlern die Morde begehen. Weitere Informanten sollen ebenfalls in diesem kriminellem Milieu tätig gewesen sein und bestätigen die Sonderkommission in ihren Vermutungen.

Einer dieser Informanten, ein gewisser Serif der Mitte der achtziger Jahre von der JITEM (eine Geheimdienststruktur, deren Existenz vom türkischen Staat jahrelang geleugnet wurde, weil sie für eine Reihe von Morden verantwortlich ist) rekrutiert worden sein soll, habe 20 Jahre mitgemacht, davon 15 Jahre in Deutschland verbracht.“ Der Artikel in der TURKISHPRESS bestätigt die Meldung der ZAMAN, schiebt aber einen zusätzlichen Sprengsatz hinterher: Zum Drogenhintergrund kommt der türkische Geheimdienst hinzu. Die Soko scheint auf einer heißen Spur zu sein.

„Man ist mittlerweile überzeugt“ und zeigt „sich sicher“. Alles wirkt so, als stünden die Ermittlungen kurz vor einer Aufklärung, welche die deutsch-türkischen Beziehung sowohl inner- als auch zwischenstaatlich schwer belasten muss. Und dann kommt quasi über Nacht der große Knall, die große Überraschung. Zwei Verfassungsschutzagenten, die in den 90er Jahren ins Nazimilieu geschleust worden waren, werden erschossen aufgefunden. An ihrer Seite oder bereits als Rundbrief verschickt:

Sogenannte Bekennerschreiben. Text: ´Wir sind Nazis. Wir haben die Türkenmordserie auf dem Gewissen.´ Dazu die Tatwaffe. Tote können nicht reden und folglich auch nicht mehr befragt werden. Doch zum Glück hat sich eine ´Komplizin´ der Polizei gestellt, die bereit ist, die Toten zu belasten. Kronzeugenregelung vorausgesetzt. Soweit so klar. Wirklich? Ist die große Aufklärung wirklich so klar? Oder ist die vermeintliche Durchsicht am Ende gerade durch die Leichtigkeit, mit der sie geschah, nicht eher durchschaubar?

Tatsache ist: Die Aufklärung durchzieht eine Dominokette so vieler Widersprüchlichkeiten, dass man von Zufällen kaum mehr sprechen möchte. ERSTENS: Beginnen wir mit dem Cui Bono („Wem nützt es“) Prinzip, nach dem jeder Kriminologe als erstes bei Ergründung eines Falls zu fragen hat: Hier wurde einem die türkische Politik möglicherweise höchst kompromittierenden Fall mit einem Schlag eine überraschende Wendung gegeben, gegen die sich Deutschland aus historischen (Tatprofil Neonazismus) und politischen (Helfer Verfassungsschützer) Gründen nicht wehren kann.

Sollte die Kripo nachträglich Dokumente präsentieren, welche eine Bosporus-Connection belegen, würde das als zweifacher Verdunkelungsversuch erscheinen, und schon a priori nicht geglaubt werden, da ja die entsprechenden „Beweise“ vom ersten Moment des mutmaßlichen Doppelselbstmords an vorlagen. Aber, und das ist die entscheidende Frage, sind diese Beweise wirklich sattelfest?

ZWEITENS: Die Vita der angeblichen „Braune Armee“ sowie ihrer vermeintlichen Köpfe erscheint alles andere als gesichert. Das Sündenregister dieser Gruppe erschließt sich erst durch die Selbstbekenntnisse im Nachlass. Was Uwe Mundlos und sein Staatsbediensteter Kollege Böhnhardt politisch trieben, ist in weitem Umfang nebulös. Seit 1998, und damit vor Beginn der Dönermordserie, verliert sich ihre Spur. Eins aber scheint sicher: Sie waren keine Neonazis, sondern sie spielten diese Rolle lediglich im Auftrag des Staates, wie etliche V-Männer und Frauen vor ihnen.

Wenn die Attentatsserie politisch motiviert gewesen wäre, wie es die Presse in krasser Verkennung der politischen Szene heute mutmaßt, dann möge man erklären, welchem Ziel die Gruppe nahe kommen wollte, indem sie acht Würstchenbudenverkäufer eliminierte, ohne sich dazu zu bekennen, dabei durch die Republik tourend, Hunderte von Kilometern nach Köln, Nürnberg Hamburg. Wer Ausländer töten will, weil er diese nicht mag (Tatgrund „Allgemeine Ausländerfeindlichkeit“), der kann das auch an einem Ort mit durchschlagenderem „Erfolg“ verrichten, etwa durch Sprengung einer Moschee. Ohne das Risiko, am helllichten Tag in Geschäften zu morden.

Doch ebenso wenig erklären sich die Morde aus dem staatspolitischen Hintergrund, in welchen die Tatverdächtigten eingebettet lagen. DRITTENS: Beide Männer führten bei ihrem Tod „echte falsche“ Ausweisdokumente bei sich. „Solche Papiere erhalten im Regelfall nur verdeckte Ermittler, die im Auftrag des Nachrichtendienstes arbeiten und vom Nachrichtendienst geführt werden, das heißt, die in enger Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst agieren“, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, zu BILD.

Es ist völlig ausgeschlossen, dass der Verfassungsschutz von dem Aufbau eines Naziterrornetzwerks durch seine Angestellten nichts bemerkt. Im Gegenteil: In der Vergangenheit haben die Schlapphüte wiederholt gerade die radikalsten Strukturen innerhalb der deutschen Links- und Rechtsszene selbst aufgebaut; sei es, um potentielle Aktivisten besser zu kontrollieren; oder aufkommende Sympathien in der Bevölkerung für linke oder rechte „Lösungsansätze“ zu unterlaufen. Ein Aufbau des sogenannten National-Sozialistischen Untergrunds (NSU) unter Ägide und Augenmerk des Staatsschutzes macht von daher Sinn.

Nicht aber die Gefährdung von Mitarbeitern in einer unnützen Terrorserie. Das Überfallen von Banken mag hier noch logisch erscheinen (und ist international ein „normaler Bestandteil“ staatsgeschützten Terrorismus zur Aufbesserung schwarzer Kassen). Das Töten von Pommes- und Dönerbudenbesitzern aber ergibt keinen Sinn. Und politischer Terror, dem sich das Duo angeblich verschrieben hatte, ist nun einmal zweckgerichtet.

Alle Geheimdienste der Welt kontrollieren ihre Mitarbeiter bis ins Detail. Was letztere auch immer tun: Es gibt kein „Nebenher-auf-eigene-Rechnung-Arbeiten“. Alles passiert mit Wissen des Brötchengebers. Es geschieht selten im Namen, immer aber im Sinne des Staates. Es fällt daher extrem schwer zu glauben, dass die Dönermordserie auf die Kappe der Schlapphutangestellten gegangen sein könnte.

VIERTENS: Das angebliche Mörderduo, durch die aussagebereite dritte Beamtenkomplizin eigentlich ein Trio, war zweifelsohne langfristig vom Verfassungssschutz geführt. Eingeführt wurde es in den 90er Jahren in den rechtsextremistischen „Thüringer Heimatschutz“ des Dienstemitarbeiters „Tino Brandt“. Nachdem die Polizei Anfang 1998 in einer Garage in Jena eine Bombenwerkstatt ausgehoben haben will, verlor sich die Spur der drei. Der SPIEGEL berichtet von einem Aktenvermerk des Thüringer Landeskriminalamts, in dem davon die Rede ist, dass Beate Z., Uwe B. und Uwe M. das Untertauchen mit Geheimdiensthilfe gelang.

13 Jahre lang galt dann die Zelle als verschwunden und ohne Behördenkontakt, was selbst auf der politischen Ebene auf Unglauben stößt. Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach nennt es „erstaunlich“, dass die Terrorverdächtigen mehr als ein Jahrzehnt untertauchen konnten. Sein CSU-Kollege Hans-Peter Uhl wird noch etwas deutlicher: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich aus all dem noch ein Verfassungsschutzproblem ergibt.“

Von 1998-2011, die Zeit in der die jetzt diskutierten Morde und Bankeinbrüche fallen, wurden keine Verbindungen des Trios zu den Fällen bekannt- bis zum mysteriösen Auffinden der beiden Männerleichen in einem Wohnwagen, einem gesprengten Wohnhaus und einer sich in die Arme der Polizei flüchtenden (vor wem?) Frau. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde das ganze vermeintliche Ausmaß der „amtlichbraunen Verschwörung“ offenkundig- weil überall Beweise herumlagen, wie sorgsam dekorierte Geschenke unter dem Familienweihnachtsbaum. Hier, in diesem glorreichen Moment der „Aufklärung“, verdichten sich die Widersprüche des Falls „Braune Armee Fraktion“ am eklatantesten: FÜNFTENS: In der gesprengten Wohnung der drei Thüringer wurden sogenannte Bekenner-DVDs gefunden:

Rosaroter Panther Ausschnitte, dazu Polizei-Tatortaufnahmen. Keine Original-Stimmen der Täter, keine Aufnahmen der Täter. Der Inhalt beweist wenig bis gar nichts. Wie die Artefakte den Brand „überlebten“, erscheint im Nachhinein rätselhaft. In den Medien wurde gemutmaßt, dass Beate Z. die Silberlinge an sich genommen habe, um sie der Polizei zu übergeben. Aber was macht dann die Inbrandsetzung der Wohnung, die ebendieser Frau zur Last gelegt wird (Beweisvernichtung) für einen Sinn? Die DVDs sollen in Kuverts gelegen haben, die an Mainstreammedien, islamische Kulturzentren und die Partei DIE LINKE adressiert waren.

Verwunderlich: Dass sich „Rechtsradikale“ gerade von ihren eingeschworensten Feindbildern keine nachträgliche Heroisierung ihrer Taten erwarten können, liegt auf der Hand – ein Posting in entsprechenden Internetforen würde wesentlich mehr Sinn ergeben haben. Auch die Frage, warum sich die Täter erst viele Jahre nach Abreißen einer Mordserie zu den Taten bekennen sollten, können Presse, Politik und Polizei nicht beantworten. Selbst der SPIEGEL stellt Fragen: „Warum stellte sich Beate Zschäpe plötzlich? Und steckt sie wirklich hinter den Bränden in Wohnung und Wohnwagen, die ihr bislang zugeschrieben werden? Manche Fahnder bezweifeln das.“ Warum wurden zur Spurenvernichtung Feuer in der Wohnung und im Wohnwagen gelegt, die Waffen und anderen Beweise aber aufbewahrt? In der „abgefackelten“ Wohnung fanden Beamte die bereits erwähnten “echten falschen Ausweisdokumente“, die, so die Sendung BRISANT, nur von Geheimdiensten angefertigt werden können.“ Warum sind diese nicht verbrannt?

Alles sieht nach einem von dritter, bislang unbekannter Seite „arrangierten“ Tatort aus, an dem Mordindizien per Brandsetzung verwischt und Beweismittel zu den Dönermorden ausgelegt wurden. Ein Polizist sagte offen zum SPIEGEL, dass „die Spurenlage in dem Wohnmobil, in dem die Leichen der beiden gefunden wurden, nicht unbedingt auf einen gemeinsamen Suizid hin[deuten]“ würde und dass Beate Z. bei der Polizei „Schutz gesucht“ habe. Schutz vor wem? Vor den wahren Tätern der Dönermorde, die dem Rauschgilftmilieu zuarbeiten und/oder einem Staatsdienst, der mit den deutschen Behörden zusammenwirkt?

Die Beziehungen zwischen der deutschen und der türkischen Geheimdienstwelt sind traditionell eng. Mafia, Bandenkriminalität, PKK und Drogenhandel sind Felder der Kooperation. Es ist – auch der Bundesregierung – bekannt, dass Agenten des JITEM wie beim israelischen Mossad nicht nur innerhalb der Türkei die Lizenz zum Töten besitzen. Wiederholt wurden in der Vergangenheit Personen im In- und Ausland eliminiert, teilweise scheinen solche Aufträge über „private“ Organisationen wie die „Grauen Wölfe“ zu laufen. Es sei an dieser Stelle an die Artikel der ZAMAN und TURKISHPRESS erinnert, welche die Dönermorde mit Drogen, Mafia, PKK, Grauen Wölfen und dem türkischen Geheimdienst in Verbindung brachten. Gibt es eine Bosporus-Connection auf so hohem Niveau, dann können die deutschen Kollegen auf heimischem Territorium nicht weit „vom Schuss“ gewesen sein.

Dass „ein Dienst selten allein“ kommt, zeigt das Beispiel der islamistisch-terroristischen Sauerlandgruppe: Die Sprengzünder für die Bombenplaner besorgte ihr Al Kaida- Verbindungsmann, Meylüt K., seines Zeichens Mitarbeiter des CIA und des türkischen Geheimdienstes MIT. Dr.Yehia Yousif, Chefideologe der Bande, war ein Spitzel und „DER Islamexperte“ des Verfassungsschutzes, „Kenner der Szene halten ihn außerdem für einen BND-Agenten“, so Ewald T. Riehtmüller, bis 2006 im Wirtschaftsrat der CDU.

Auch in unserem konkreten Fall scheint es zumindest eine Observation durch deutsche Behörden an den entsprechenden Tatorten gegeben zu haben. «Es gibt Hinweise auf weitere Helfer», sagte der Vorsitzende des parlamentarischen Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste, SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann, nach einer Sitzung in Berlin. «Die Helfer der Terroristen müssen ermittelt und hart bestraft werden.» Auch die mögliche Rolle eines Mitarbeiters des hessischen Verfassungsschutzes beim letzten Dönermord im Jahre 2006 war Thema der Sitzung. Der Mann – ob deutscher oder türkischer Herkunft wird nicht aufgeschlüsselt – hatte den Tatort mit einer Plastiktüte verlassen (in Dönermordfällen schoss der Täter wiederholt durch eine Tüte, um die Patronenhülsen auffangen zu können) und sich als einziger Anwesender nicht für eine Zeugenaussage gemeldet.

Er war darauf kurzzeitig verhaftet, aber, obwohl man bei ihm Waffen fand, wieder freigelassen worden. Nichts sagen wollte Oppermann zu Informationen der BILDzeitung, nach denen derselbe Mann in der Nähe von sechs (von insgesamt neun) Tatorten gewesen sein soll. Er teilte mit: «Dieser Mann hat eine offenkundig stark rechte Gesinnung. Er arbeitet im Augenblick bei der Bezirksregierung in Hessen.» Oppermann, der auch als stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe über Einfluss verfügt, und die Springerpresse liegen hier gleich zweimal auf einer Argumentationsschiene: Einmal indem sie die Tatverdächtigen – sachlich falsch – als Naziterroristen bezeichnen. Und zum anderen, indem sie durch Interna-Enthüllungen den Verfassungsschutz als „Helfer“ bloßstellen.

Bleibt die Frage, welche Motive und Strippenziehungen bei der Mordserie, wenn sie denn durchgehend einem spezifischen Täterkreis zuzuordnen ist, vorherrschend waren. Politische Ziele sind aus den bereits genannten Gründen auszuschließen. War der Verfassungsschutz federführend? War ein fremder Geheimdienst am Zug? Waren der oder die Täter gleich mehrfach „zu Diensten“? Es fällt auf, dass nach Verhaftung des Verfassungsschutzagenten im Jahr 2006 die Mordserie endete, obwohl sich das in Nazikreise eingeschleuste Trio noch weitere fünf Jahre lang auf freiem Fuß befand. Vor diesem Hintergrund verlagern die Angaben Oppermanns und der BILDzeitung den Hauptverdacht nolens volens áuf den Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes, der von wem auch immer dazu gedrängt, nun von weiteren „Fronteinsätzen“ absah.

Laut FAZ wurde der Mann suspendiert. Der hessische Verfassungsschutz schweigt zur Rolle des ehemaligen Mitarbeiters. „Wir nehmen dazu keine Stellung”, sagte ein Sprecher. Die Medien, die Politik und die Bundesanwaltschaft, die sich ganz auf einen rechtsextremen Geheimbund eingeschossen haben, scheinen das zu akzeptieren. Sehr wahrscheinlich zulasten einer tiefreichenden Aufklärung des Falls „Dönermorde“.

Die oberflächliche und simplifizierende Beleuchtung des Falls wird einflussreiche Freunde im In- und Ausland finden: Die deutsche Linke und die israelische Rechte, denen das Feindbild Neofaschismus schon immer ein gewichtiger Motor war, haben sich bereits unisono zu Wort gemeldet. Presse, Politik und Pöbel in Griechenland, die Bedingungen für deutsche Staatsrettungsmaßnahmen angreifen, indem sie Kanzlerin Merkel ein Braunhemd überziehen, werden sich nachträglich bestätigt sehen. Der türkischen Regierung muss ein Stein vom Herzen fallen, dass die MIT-Graue Wölfe Thematik vom Tisch ist. Als Dreingabe ist Ministerpräsident Erdogan, welchem Integration ein rotes Tuch ist und der Landsleuten hierzulande einbläut, sie dürften niemals Deutsche werden, nachträglich Munition geliefert worden.

Deutschen Nachbarstaaten, die nie ganz mit der Geschichte abschließen konnten und denen der Vorbeimarsch des letzten solventen EU Macht Deutschland nicht geheuer ist (Polen, Holland, Italien, England, z.T. auch Frankreich), ist die Formel „Berlin hilft Neonazis“ Wasser auf die Mühlen. Auch in den USA, das in diesen Tagen den Abzug des möglicherweise bereits verspekulierten Bundesbankgolds zu gegenwärtigen hat, sind die Medien randvoll mit „German Scandals“.

Und selbst innerhalb der deutschen Regierungen werden sich Die-Hard-Europäer finden, denen an den unheimlichen Vorgängen heimlich gelegen ist, schlicht, da Schuld- und Schamempfinden den bereits „gefährlich“ um sich greifenden Anti-EU-Geist zu konterkarieren verstehen. Die international in die Geheimdienstwelt verästelte Drogenmafia, die kürzlich erst in Mexiko einen Innenminister vom Himmel geholt hat, ist aus der Schusslinie und darf wieder in Ruhe ihren Geschäften nachgehen. Die Ermittlungsbehörden können Punkte machen, indem sie nichtgelöste Fälle (Mannichl, Heilbronner Polizistenmord etc.pp) der letzten Dekaden dem Konto Nationalsozialistischer Untergrund gutschreiben. Es wird niemand widersprechen.

Auch keiner der Hauptverdächtigen. Der Hessische Verfassungsschützer ist verschwunden, die letzte Zeugin der geheimdienstlichen Berufsneonazis steht mit dem Rücken zur Wand, die Doppel-Uwes sind mundlos. Toten kann man leichter etwas in die Schuhe schieben als Lebenden, bei denen es zu einem Prozess kommen würde, und es ist nicht möglich, ganze Staatsanwaltschaften und Polizeikommissionen “einzuweihen”. Täter tot – Fall wird nicht vor einem Gericht verhandelt sondern bei Günther Jauch im Fernsehen. Praktisch.
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